Prof. Dr. med. R. Klapdor

Prof. Uhl und die Maly-Meditation

- Eine Orientierungshilfe für Tumorpatienten und ihre Betreuer
an Hand einer Analyse der Internetseiten der Klinik Herrn Prof. Uhl's -


Herr Prof. Uhl und Herr Maly werben bekanntlich seit mittlerweile gut 12 Jahren und auch heute noch für die Maly-Meditation u.a. mit Heilungen und mehrjährigen Verlängerungen der Überlebenszeiten von Patienten mit Pankreaskarzinomen durch Einsatz der Maly-Meditation – ohne m.W. diese ihre Ergebnisse jemals nachvollziehbar belegt zu haben – obwohl Experten und Krebsorganisationen seit Jahren davor warnen, daß „Anbieter, die versprechen, dass Entspannungsverfahren die Wirksamkeit einer konventionellen Krebstherapie verbessern oder sie sogar ersetzen können, nicht seriös sind.“

Seitdem ich im März 2018 erstmals erlebt habe, daß Herr Prof. Uhl und Herr Maly, beide Mitglieder im AdP e.V., auch auf einem Regionaltreffen des AdP e.V. in Hamburg-Harburg um Patienten für die Maly-Meditation mit diesen angeblichen Heilerfolgen warben (vergl. auch „Ergänzungen 04 2022“ auf pancreas-ca-info.eu), habe ich mich bemüht, AdP – intern die Frage zu klären, ob sich diese angeblichen, von Herrn Prof. Uhl und Herrn Maly geschilderten Heilerfolge nachvollziehbar belegen lassen oder aber evtl. auch – wie schon einmal einige Jahre zuvor – als unseriöse Werbungen für die Maly-Meditation zu diskutieren sind.

Leider haben meine Bemühungen bis heute nicht den Erfolg erbracht, den ich meinte, mir nach meinen vorangegangenen ca. 40-jährigen Erfahrungen erhoffen zu können.

Seit Ende 2018/Anfang 2019 läßt der AdP e.V. zwar m.W. keine relevante Zusammenarbeit mit bzw. keine relevante Unterstützung von Herrn Maly mehr erkennen ( stattdessen z.B. Entfernung des Logo's des AdP e.V. von der Homepage und von den Flyern Herrn Maly's, keine Beiträge zur Maly-Meditation auf den Bundestreffen des AdP e.V, kein Artikel über die angeblichen Heilungen und Lebenszeit-verlängerungen im Handbuch des AdP e.V. usw.).

Eine an nachweisbaren Belegen orientierte Sachklärung der angeblichen, in Medien, im Netz und in Videos berichteten Heilerfolge der beiden AdP-Mitglieder Prof. Uhl und Maly habe ich aber nicht erreichen können.

Anfang dieses Jahres habe ich jetzt noch einmal versucht, diesbezüglich Informationen zu erhalten, und zwar über die neu gestalteten aktuellen Internetseiten „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ sowie „Pankreaszentrum am St. Josef Hospital Bochum“ der Chirurgischen Universitätsklinik Herrn Prof. Uhls im St. Josef Klinikum der Ruhruniversität Bochum.

Auf der Internet-Seite „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ der Klinik Herrn Prof. Uhl's fand ich unter dem Hinweis „Im Fokus Maly-Heilmeditation“ einen neuen Flyer über die Maly-Meditation („Maly-Meditation – Eine Heilmeditation für kranke Menschen und ihre Angehörigen 2023“), auf der Seite „Pankreaszentrum St. Josef Klinikum Bochum“ unter der Überschrift „Komplementärmedizin“ einen älteren Flyer aus dem Jahre 2020 sowie einen Videofilm aus dem Jahr 2015 über die erste Verleihung von Diplomen über die Ausbildung zum sog. Maly-Therapeuten durch Herrn Maly und Herrn Prof. Uhl und nachfolgend über You tube einen Videofilm mit einem Ausschnitt aus dem Film „Selbst geheilt“ aus dem Jahr 2020.

Einen Passus, wie noch auf einem Flyer Herrn Maly's aus dem Jahre 2018:

„Es (die Maly-Meditation) ist eine neue integrative Methode, die deutliche Verbesserungen der Lebensqualität und sogar Heilerfolge bei Menschen, die als unheilbar krank oder austherapiert galten, bewirkt hat.“

fand ich auf den aktuellen Internetseiten der Klinik Herrn Prof. Uhls und des Pankreaszentrums nicht, obwohl Herr Prof. Uhl auch auf diesem damaligen Flyer pauschal für die Maly-Meditation und ihre angeblichen Vorzüge geworben hatte.

Auf dem neuen Flyer 2023 der Klinik Herrn Prof. Uhl's findet sich auch kein Hinweis auf die früher und auch heute noch im Netz und in den Medien berichteten angeblichen Heilungen und Lebenszeitverlängerungen durch Einsatz der Maly-Meditation. Damit bietet der neue Flyer 2023 auch keine Entscheidungshilfen, ob es sich bei den angeblichen Heilerfolgen um seriöse Informationen handelt oder z.B. um unseriöse Werbungen.

Diese angeblichen Heilerfolge, mit denen Herr Prof. Uhl und Herr Maly auch heue noch im Netz, in den Medien und in Videos werben bzw. werben lassen, werden mit keinem Wort erwähnt. Ich finde auf den aktuellen Internetseiten und dem Flyer auch keinen Hinweis, daß Herr Prof. Uhl auch nur eine einzige Heilung oder mehrjährige Lebenszeitverlängerung durch Einsatz der Maly-Meditation durch Belege nachvollziehbar belegt hat oder auf enstprechende Belege hinweist. Im aktuellen Literaturverzeichnis der Klinik Herrn Prof. Uhl's habe ich keine seriösen Publikationen zu diesem Thema gefunden, keine seriösen bzw. nachvollziehbaren Kasuistiken, keine Hinweise auf seriöse, nachvollziehbar gut belegte Krankheitsberichte etc. Ich habe auch keine Antworten Herrn Prof. Uhl's auf erste Vorwürfe von Unseriosität und auch Scharlatanerie in den Jahre um 2011 bis 2015 gefunden. Es scheint, daß Herr Prof. Uhl diese Vorwürfe bis heute nicht gelesen hat - oder daß er sie einfach überhört bzw. ignoriert, sozusagen einfach aussitzt.

Herr Prof. Uhl informiert auf dem neuen Flyer auch nicht darüber, daß die bisher erste und einzige klinisch-wissenschaftliche Studie, eine Art von Pilotstudie an 20 Tumorpatienten von Frau Prof. Meissner (vergl. die Dissertationsschrift aus dem Jahr 2019), keinen Nachweis erbracht hat, daß durch gleichzeitige Anwendung der Maly-Meditation die Überlebenszeit der Patienten mit Pankreaskarzinomen verlängert werden konnte.

Herr Prof. Uhl wirbt stattdessen im wesentlichen mit Ausführungen zum Einfluß der Maly-Meditation auf sog. Selbstheilungskräfte und Parameter der Lebensqualität auf dem neuen Flyer 2023 sowie mit den beiden Videofilmen.

Diese Ausführungen und die beiden oben genannten Videofilme seien im Folgenden kommentiert und in wesentlichen Punkten sachlich und fachlich korrekt richtig gestellt – gedacht als Orientierungshilfe für die Patienten und ihre Ärzte und Betreuer, um ihnen zu helfen, sich auf der Basis heute möglicher Informationen zwischen pro oder contra Maly-Meditation entscheiden zu können.

1). Zu dem neuen Flyer „Maly-Meditation – Eine Heilmeditation für kranke Menschen und ihre Angehörigen 2023“

Herr Prof. Uhl schreibt z.B. in dem ersten Absatz auf Seite 2 des neuen Flyers:

„Die Maly-Meditation ist eine anerkannte integrative Methode zur spirituellen Unterstützung medizinischer Behandlungen. Mithilfe der Maly-Meditation werden Ängste genommen, die dem Menschen eigene Selbstheilungskräfte stärkt und Heilungsprozesse unterstützt: auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene.“

Hierzu ist festzuhalten:

- In der Studie von Frau Prof. Meissner, der bisher einzigen Studie zum Einfluß der Maly-Meditation auf das Schicksal von Patienten mit Pankreaskarzinomen, hat die gleichzeitig durchgeführte Maly-Meditation die Angstsymptomatik der Patienten mit Pankreaskarzinomen nicht signifikant beeinflussen können, ebenso wenig das spirituelle Wohlbefinden. So steht es in der Mitte 2019 verfaßten Dissertationsschrift über die Ergebnisse dieser Studie.

- Selbstheilungskräfte, welche diese auch sein mögen, wurden in dieser Studie gar nicht erst gemessen, abgesehen von der Cortisolkonzentration im Mundspeichel. Dieser Parameter ließ allerdings die von den Autoren von der Maly-Meditation erhoffte Wirkung nicht erkennen.

- Auf Nachfragen nach evtl. Selbstheilungskräften hat Herr Prof. Uhl bisher nicht geantwortet.

- Für Heilungsprozesse „auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene“ durch den Einsatz der Maly-Meditation finden sich in der Disserationsschrift ebenfalls keine nachvollziehbaren, aussagekräftigen Belege (siehe unten).

- In der Studie von Frau Prof. Meisnner konnte auch keine Verlängerung der Überlebenszeit der Patienten dieser Studie durch die Anwendung der Maly-Meditation nachgewiesen werden.

Was mag Herrn Prof. Uhl veranlassen, trotzdem in seinem neuen Flyer des Jahres 2023 erneut eine Formulierung zu wählen, die diese oft schwer kranken Patienten hoffen läßt, daß die Maly-Meditation nicht nur Heilungsprozesse auf geistiger und seelischer Ebene unterstützt, sondern auch Heilungsprozesse auf körperlicher Ebene, und daß damit die Patienten auch auf eine Besserung der Tumorerkrankung durch Einsatz einer Maly-„Heil“meditation hoffen dürfen -

- während er sich gleichzeitig meines Wissens bis heute weigert, seine angeblichen, über mittlerweile mehr als 12 Jahre berichteten Heilungen und mehrjährigen Verlängerungen der Überlebenszeiten von Patienten mit Pankreaskarzinomen durch Einsatz der Maly-Meditation für neutrale Dritte nachvollziehbar zu belegen - trotz der anhaltenden Werbungen im Netz, in den Medien und auf Videos.

Herr Prof. Uhl schreibt im Abschnitt „Kraft und Hoffnung schöpfen“ weiter:

„…Ich bin überzeugt, dass bei Krebsleiden die besten Ergebnisse mit einem ganzheitlichen Behandlungskonzept erreicht werden ….. Die Heilmeditation nach Wolfgang Maly bietet sich als ein wichtiges Element der Komplementärmedizin an. Patienten können damit Kraft und Hoffnung schöpfen, um ihre Selbstheilungkräfte zu wecken….“

Woher nimmt Herr Prof. Uhl diese Aussagen, woher seine „Überzeugung“?

- Trotz mehrfacher Nachfragen hat Herr Prof. Uhl m.W. bisher kein einziges Mal auf die Frage geantwortet, ob er bisher jemals einen heilenden Effekt der Maly-Meditation auf das Tumorgeschehen nachvollziehbar nachweisen konnte bzw. gesehen hat!

- Auf Nachfragen nach den von ihm zitierten Selbstheilungskräften hat Herr Prof. Uhl m.W., wie schon ausgeführt, bisher nicht geantwortet.

- Auf die Frage, ob Herr Prof. Uhl durch eine Studie oder andere nachvollziehbar dokumentierte Ergebnisse belegen kann, daß die Maly-Meditation ein wichtiges Element der Komplementärmedizin oder, wie er anderweitig betont hat, ein besonders zu empfehlendes Verfahren unter den Meditations-Angeboten darstellt, hat Herr Prof. Uhl ebenfalls bisher m.W. nicht geantwortet.

Bisher scheint es auch keine Ergebnisse zu geben, die zeigen, daß die relativ neue Maly-Meditation im Hinblick auf Parameter der Lebensqualität zumindest gleich gute Ergebnisse erbringen kann wie schon bekannte, länger praktizierte Meditations-Verfahren. Auf entsprechende Nachfragen hat Herr Prof. Uhl bis heute ebenfalls nicht geantwortet.

Derartige Belege wären aber doch eigentlich die Voraussetzung, um die neue Maly-Meditation anderen, bereits bekannten Meditationsverfahren vorzuziehen, für die bereits günstige Effekte auf Parameter der Lebensqualität von Tumorpatienten nachgewiesen worden sind – insbesonders bei einem Tumorleiden, wie dem Pankreaskarzinom, wo die meist relativ kurzen Überlebenszeiten es nicht erlauben dürften, mit verschiedenen „empfohlenen“ Meditationsverfahren erst noch lange herum zu probieren, bevor dann evtl. doch noch eine Behandlung mit einer wirksamen Meditation begonnen wird.

Herr Prof. Uhl schreibt im Passus „Körper und Seele sind eine untrennbare Einheit“ dann weiter:

„Eine LMU-Studie zur Maly-Meditation (die Studie von Frau Prof. Meissner) bei Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs hat gezeigt, dass die regelmäßige Praxis der Maly-Meditation zusätzlich zur konventionellen medizinischen Therapie sehr gut angenommen wurde und mit einer starken Verbesserung der Lebensqualität assoziiert war.“

Dieser Passus von Herrn Prof. Uhl ist nun einfach „krass“:

- Einmal hält die Zusammenfassung der LMU-Arbeit `nur` fest, daß die regelmäßige Praxis der Maly-Meditation „gut“ angenommen wurde. Auf S. 69 der LMU-Arbeit wird nicht von einer „sehr guten“ Akzeptanz gesprochen, sondern `nur` von einer „guten“ Akzeptanz.

- Zum anderen hat die Studienleiterin, Frau Prof. Meisser, auf Nachfrage, was „assoziiert“ heißen soll, da m.E. keinerlei kausale Zusammenhänge aus der vorliegenden Studie von Frau Prof. Meissner abgeleitet werden können, schriftlich geantwortet, daß „assoziiert“ in dieser Formulierung bewußt gewählt worden sei, weil assoziiert nichts über evtl. kausale Zusammenhänge aussage. Sie schreibt am 19.11.2021: „Von Assoziationen spricht man in der Wissenschaft immer dann, wenn eben keine kausalen Rückschlüsse auf eine Intervention möglich sind, wie im Fall dieser Studie.“

- Auch die Werbung für die Maly-Meditation mit dem pauschalen Passus „starke Verbesserung der Lebensqualität“ durch „die regelmäßige Praxis der Maly-Meditation“ ist geeignet, falsche Hoffnungen in den Patienten zu erwecken.

Denn in der Dissertationsarbeit, in der die Ergebnisse der LMU-Studie ausgewertet und veröffentlicht sind, wird festgestellt, daß die Begleitung der Patienten durch die Maly-Meditation – …… - keine Verbesserung des Körpergewichts gezeigt hat und auch keine Verbesserung des Clinical Benefit (Körpergewicht, Karnofsky-Index, Schmerzen).

Auch fand sich keine Abnahme des von den Autoren als Stressparameter diskutierten, labor-chemisch gemessenen Cortisolspiegels im Mundschleim.

Damit zeigen die Ergebnisse der Studie keine Verbesserung der objektiv zu messenden Parameter der Lebensqualität.

Es fand sich auch keine bedeutsame Minderung der Angstsymptomatik, keine bedeutsame Minderung depressiver Verstimmungen, keine Besserung des spirituellen Wohlbefindens.“

- Es fand sich zwar eine Besserung eines der anderen Streßparameter, die auf der Basis subtiler Patienten-Befragungen durch Herrn Maly (vergl. die Fragebögen) errechnet wurden.

Aber in der Dissertationsschrift über die Ergebnisse der Studie von Frau Prof. Meissner wird wiederholt betont, daß die Studie auf Grund des Designs keine kausalen Rückschlüsse erlaubt, d.h. keinerlei Rückschlüsse, ob eventuelle Änderungen der gemessenen subjektiven oder objektiven Parameter wirklich auf die begleitend durchgeführte Maly-Meditation zurückzuführen sind. Z.B. heißt es unter „Auswertung“ der LMU-Studie:

„In der Zusammenschau der Ergebnisse der Maly Meditationsstudie lassen sich aufgrund des Designs ……. keine sicheren Aussagen treffen, ob die gemessenen Veränderungen tatsächlich durch die Anwendung der Maly Meditation bedingt waren oder auf andere Einflüsse zurückgehen …….“

Und, wie schon gesagt, sog. Selbstheilungskräfte, welche diese auch immer sein mögen, wurden in der Studie gar nicht erst gemessen.

- Auch einem kritischen Leser der Dissertationsschrift kommen schnell Zweifel, ob die Studie vom Design und von der Statistik her überhaupt erlaubt, aussagekräftige Ergebnisse abzuleiten.

Einmal schreibt z.B. die Autorin der Dissertationsschrift selbst „Die Gefahr möglicher Verzerrungen bleibt aber auch bei diesem (statistischen) Ansatz bestehen“.

Entsprechend schreibt auch Frau Dr. Weg-Remers vom Krebsinformatiosdienst in Heidelberg am 09.12.2022: „die Studie ist nicht aussagekräftig“.

Zum anderen dürften auch jedem Leser der Arbeit Zweifel an der Statistik aufkommen. So wird unter „Statistische Analyse“ geschrieben:

„…Die Änderung der Zielparameter (…) von Tag 1 zum Follow-up (operationalisiert als Mittelwert aller individuell verfügbaren Werte zwischen Tag 2 und dem letzten Untersuchungstag) wurde ….. auf Signifikanz geprüft…..“

Aber ist dies ein überzeugender Ansatz zur Beantwortung der Frage, ob durch Einsatz der Maly-Meditation Parameter der Lebensqualität beeinflußt wurden?

Während der einjährigen Studienphase sind 9 der 19 Patienten verstorben, ca 4 bereits innerhalb der ersten 6 Monate (siehe Kaplan-Meyer-Kurve, S. 34). Wenn man einmal hypothetisch davon ausgeht, daß diese 4 (verstorben in den ersten 6 Monaten) oder auch 9 Patienten (verstorben in den 12 Monaten) initial mehrheitlich einen eher höheren Streßwert aufweisen als die Patienten mit der besseren Prognose (ÜL mehr als 1 Jahr), dann wäre es z.B. möglich, daß die in der oben genannten Weise errechneten Ergebnisse über den Zeitraum der Untersuchung z.B. eine Verringerung der Streßbelastung für das Gesamtkollektiv über den Studienzeitraum errechnen - auch dann, wenn bei keinem einzigen der 19 Patienten im intraindividuellen Verlauf ein positiver Einfluß nachweisbar wäre – eben allein deswegen, weil die Patienten mit hoher bzw. initial bzw. an den ersten Untersuchungstagen höherer Streßbelastung im Verlauf dieser 1-jährigen Studie durch Tod herausfallen.

- Zu hinterfragen wäre z.B. auch das folgende Vorgehen. In der Dissertationschrift wird ausgeführt, daß am Untersuchungstag 7, d.h. nach 12 Monaten, nur noch 7 Patienten in die Auswertung eingehen, da 11 Patienten bereits verstorben sind und zusätzlich 2 Patienten wegen ihres inzwischen sehr schlechten Allgemeinzustandes ihre Untersuchungsbögen für den 7. Untersuchungstag angeblich nicht mehr eingereicht haben.

Die schlechte Lebensqualität dieser 2/9 Patienten der Studie geht damit in die Auswertung nach 12 Monaten nicht mehr ein, obwohl die Patienten noch leben.

- Zu diskutieren wäre auch die Frage, wer die Patienten interviewt hat? Immer Herr Maly? Oder auch andere der behandelnden Ärzte? Oder neutrale Personen, die nicht gleichzeitig die Therapeuten waren? Unklar bleibt auch, wie viele Patienten in einem persönlichen Gespräch interviewt wurden, oder nur während eines Telefonats oder auch nur auf postalischem Wege; auch fehlen die genauen Daten der „Interviews“, trotz des Hinweises in der Arbeit, daß das Zeitintervall von 2 Monaten nicht immer eingehalten werden konnte.

- Auf S. 64 unter „Persönliche Interviews“ steht geschrieben, daß 5 der 7 Studienteilnehmer, die nach dem 1 Studienjahr verblieben waren, die Studie mit der Aussage abgeschlossen haben, auch im Anschluß an die Studie die Meditation fortführen zu wollen und eine Empfehlung für die Maly-Meditation auszusprechen. „Ein Patient traf (allerdings) eine differenzierte Aussage: „Ja, also für Personen, die für solche Dinge zugänglich sind. Sind natürlich nicht alle Personen geeignet für sowas, würde ich sagen …. (Patient 23, Tag 7).“

Hier interessiert aber auch die Frage, wie die während des Studienjahres verstorbenen Patienten bei deren jeweils letzter Befragung auf die Fragen geantwortet haben:

„Welche Wirkungen hat die Maly-Meditation auf Ihre Erkrankungen gezeigt?“ bzw.

„Würden Sie die Maly-Meditation weiterempfehlen?“

Übrigens, waren es, wie schon zwei Absätze zuvor erwähnt, nicht noch 9 Patienten, die 1 Jahr überlebt hatten?

2.) Zu den Video-Filmen

In den Filmen aus dem Jahr 2015 und 2020 wird erneut die Möglichkeit und Chance einer Heilung durch Einsatz der Maly-Meditation suggeriert! Zwar berichtet Herr Prof. Uhl, wie schon weiter oben ausgeführt, nicht mehr über von ihm selbst gesehene Heilungen bzw. mehrjährige Verlängerungen der Lebenszeit von Patienten mit Pankreaskarzinomen. Stattdessen läßt Herr Prof. Uhl in diesen Video-Filmen andere berichten und Heileffekte suggerieren.

Das Video aus dem Jahr 2015, ganz unten auf der Internetseite des „Pankreaszentrums des St. Josef Hospitals“, berichtet über die erstmalige Verleihung der Diplome für neu ausgebildete sogenannte „Maly-Therapeuten“ durch Herrn Maly und Herrn Prof. Uhl (auch an Herrn Prof. Uhl) im Klinikum Bochum im Jahre 2015.

Gegen Ende des Filmes aus dem Jahr 2015 berichtet Herr Prof. Uhl, daß er die Maly-Meditation für ein sehr geeignetes Verfahren der Komplemetärmedizin hält. Anschließend berichtet ein anderer Arzt, der auch an der Diplomverleihung teilnahm, über eine Patientin, die sich seines Erachtens mithilfe der Maly-Meditation noch nach 1,5 Jahren in einem aus seiner Sicht unerwartet guten Zustand befand („die Maly-Meditation hat sehr gut geholfen“) (x) , bevor dann übergeleitet wird zu dem Schlußsatz der Moderatorin dieses Films: „damit gewinnt die Medizin wieder verloren gegangene Attribute zurück .. und die Hoffnung, daß Heilung gelingen kann“.

(x) Die Tatsache, daß derartige Überlebenszeiten für einen Onkologen in der heutigen Zeit nichts Ungewöhnliches mehr darstellen, auch ohne Einsatz der Maly-Meditation, wird nicht erwähnt.

In dem Ausschnitt des Films „Selbst geheilt“ aus dem Jahre 2020, der nach Ablauf des oben geannnten Videos über You tube einzusehen ist, sucht der Moderator Herrn Maly auf, wie er sagt, um mehr über die Maly-Meditation zu erfahren, nachdem er angeblich zufällig in den Räumen einer Krankenkasse eine Broschüre (x) von Herrn Maly eingesehen hat, die u.a. – neben einer Würdigung der Maly-Meditation durch Herrn Prof. Uhl - den Passus enthält: „Es (die Maly-Meditation) ist eine neue integrative Methode, die deutliche Verbesserungen der Lebensqualität und sogar Heilerfolge bei Menschen, die als unheilbar krank oder austherapiert galten, bewirkt hat.“

((x) Zur Information sei der Leser an dieser Stelle darüber informiert, daß diese Broschüre inzwischen nach Diskussion dieses Passus wieder aus dem Verkehr gezogen wurde.)

Es folgen dann Hinweise, wann und warum Herr Maly diese seine Maly-Meditation entwickelt hat sowie Hinweise auf die angeblich gute Wirkung der Maly-Meditation, die auch von Herrn Prof. Uhl mit einigen wenigen Worten hervorgehoben wird. Schließlich kommt ein Patient (Herr S.) zu Wort, der nach grober Skizzierung seines Krankheitsverlaufes seine Würdigung der Maly-Meditation damit abschließt, daß er ausführt, daß er jetzt auch, so wie Christus schon Wunder durch Handauflegen erbracht habe, ein Wunder erlebt habe und daß er sich darüber täglich immer wieder freue.

Etwas später schließt der Kommentator den Abschnitt zur Maly-Meditation mit den Worten ab, daß er nur hoffen könne, daß sich möglichst viele Patienten für die Maly-Meditation entscheiden,

um schließlich am Ende des Filme „Selbt geheilt“ den Zuschauern zu raten, „sich auf den Weg in das Unbekannte zu machen, sich Mut und Hoffnung auf Heilung zuzusprechen, um eines Tages sagen zu können: ich habe mich selbst geheilt von …… und von einer unheilbaren Krebserkrankung“.

Hinweise auf Quellen, wo diese beiden Krankheitsverläufe/Heilerfolge nachvollziehbar dokumentiert, einzusehen oder nachzulesen sind, erhält der Zuhörer aber nicht; auch Herr Prof. Uhl spricht diese Frage in seinen zwei, im Vergleich zu einer früheren Programmankündigung zu diesem Film nur recht kurzen Beiträgen in diesem Film nicht an.

Zusammenfassend bleibt damit nur, im Interesse der Mitglieder des AdP e.V. und aller Patienten mit Pankreaskarzinomen – aber auch im Interesse von Herrn Prof. Uhl selbst - zu wünschen, daß Herr Prof. Uhl sich endlich in Sachen Maly-Meditation z.B. zu den Fragen äußert,

- warum er sich immer noch m.W. weigert, nachvollziehbare Belege für die von ihm angeblich beobacheten Heilungen und Lebenszeitverlängerungen durch Einsatz der Maly-Meditation vorzulegen , mit denen er seit mittlerweile mehr als 12 Jahren – aber auch heute noch – im Netz, in den Medien und auf Videos um Patienten mit Pankreaskarzinomen für den Einsatz der Maly-Meditation wirbt bzw. zu werben sucht,

- warum er auf seinem Flyer 2023 mit dem Passus

Eine LMU-Studie zur Maly-Meditation (die Studie von Frau Prof. Meissner) bei Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs hat gezeigt, dass die regelmäßige Praxis der Maly-Meditation zusätzlich zur konventionellen medizinischen Therapie sehr gut angenommen wurde und mit einer starken Verbesserung der Lebensqualität assoziiert war.“

derart tendenziell, kritiklos und ja auch unwahr für eine angeblich „starke Verbesserung der Lebensqualität“ der Tumorpatienten durch die Maly-Meditation wirbt,

- warum er gleichzeitig in diesem seinen Flyer 2013 den Patienten die Ergebnisse der Studie von Frau Prof. Meissner zum Einfluß einer Maly-Meditation auf die Überlebenszeit der Tumorpatienten unterschlägt , nämlich daß in der LMU-Studie von Frau Prof. Meissner die Überlebenszeit der Patienten durch Einsatz der Maly-Meditation nicht verlängert wurde, und z.B.

- warum er mit den Videos auf seiner jetzigen Homepage den Lesern, den Ärzten und Patienten durch einen anderen Arzt bzw. durch einen Patienten erneut Hoffnung auf eine Heilung bzw. auf eine Wachstumsverzögerung durch Einsatz der Maly-Meditation schildern bzw. suggerieren läßt, erneut ohne nachvollziehbare Belege vorzulegen bzw. ohne nach derartigen Belegen selbst zu fragen - anstatt erst einmal die Nachfragen nach nachvollziehbaren Unterlagen für die von ihm selbst in den vergangenen ca 12 Jahren angeblich beobachteten Heilungen und Lebenszeitverlängerungen von Patienten mit Pankreaskarzinomen durch Einsatz der Maly-Meditation vorzulegen.

Dieses Verhalten Herrn Prof. Uhl's in Sachen Heilungen und Lebenszeitverlängerungen durch Einsatz der Maly-Meditation ist m.E. nicht nur von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite nicht zu verstehen.

Denn die Vorlage von nachvollziehbaren Belegen, wenn sie denn verfügbar sind/sein sollten, und eine von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite korrekte Abfassung eines Flyers auf der Homepage seines Pankreaszentrums dürfte doch nicht nur für die Patienten und die sie behandelnden Ärzte und Betreuer von Nutzen sein.

Herr Prof. Uhl dürfte doch auch selbst von der Vorlage nachvollziehbarer Belege und einer fachlich und sachlich fundierten Werbung auf Flyern bzw. auf Internetseiten profitieren.

Denn eine Korrektheit von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite wäre doch auch für Herrn Herrn Prof. Uhl der beste und nachhaltigste Schutz gegen die `Gefahr` eines Wiederaufflackerns einer früheren, von ihm bis heute aber konsequent überhörten und damit sozusagen mittlerweile über Jahre schweigend quasi ausgesessenen, aber eben bisher auch nicht entkräfteten Diskussion um Unseriosität und Scharlatanerie etc. –

zumindest seriöser und nachhaltiger als die angeblich „objektive Stellungnahme zur Maly-Meditation des AdP e.V.“, die von Herrn Prof. Friess als aktuellem Ärztlichen Leiter der Wiss. Gremien und als langjährigem Berufskollegen Herrn Prof. Uhls im Mai 2022 angeblich im Namen der Wiss. Gremien des AdP e.V. herausgegeben wurde und die das Thema „Maly-Meditation“ abhandelt,

- ohne den Komplex „Selbstheilungskräfte“ zu diskutieren bzw. kritisch zu hinterfragen,

- ohne auch nur ansatzweise auf die Fragwürdigkeit bzw. die Frage der Glaubwürdigkeit der Ergebnisse bzw. der angeblichen Zitate aus der Studie von Frau Prof. Meissner hinzuweisen,

- ohne auch nur mit einem einzigen Wort die angeblichen, bisher mittlerweile über viele Jahre von Herrn Maly und Herrn Prof. Uhl berichteten, aber bisher durch nichts nachvolziehbar belegten Heilungen und Lebenszeitverlängerungen von Patienten mit Pankreaskarzinomen durch Einsatz der Maly-Meditation zu erwähnen, obwohl Herr Maly und Herr Prof. Uhl auch heute noch mit diesen angeblichen Heilerfolgen um Patienten mit Pankreaskarzinomen im Netz, in den Medien und in Videos für die Maly-Meditation werben,

- ohne auf potentielle Gefahren an Leib und Seele einer in der Wirkung auf ein Tumorleiden „überschätzten“, da ineffektiven und auch kostenpflichtigen komplementärmedizinischen „Heilmaßnahme“ hinzuweisen, und z.B.

- ohne zu informieren, daß allgemein vor Außenseitermethoden, die keiner wissenschaftlichen Prüfung unterzogen wurden, ausdrücklich gewarnt wird, da solche Methoden nichts mit seriöser komplementärer Medinzin zu haben usw.

Oder darf Herr Prof. Uhl sich sicher sein, daß er – aus welchen Gründen auch immer - vor jeder Art einer Diskussion von Unseriosität oder Scharlatanerie oder Betrug ausreichend geschützt ist – auch für den Fall, daß alle Fakten für ein unseriöses Verhalten sprechen würden/sollten?

In anderen Fällen finden sich klare Statements, wie z.B.

Unzulässig „ist eine irreführende Werbung. Eine irreführende Werbung liegt insbesondere vor 1) Wenn Arzneimitteln, … , Behandlungen, Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben.“ (Gesetz über Werbung auf d. Gebiet des Heilwesens“ (Heilmittelwerbegesetz–HWG) §3.

„Anbieter, die versprechen, dass Entspannungsverfahren die Wirksamkeit einer konventionellen Krebstherapie verbessern oder sie sogar ersetzen können, sind nicht seriös.“ ( Stellungnahme der Deutschen Krebsgesellschaft zu „Entspannungstechniken für Krebs-patienten)

„Insofern gilt bislang, was der Krebsinformationsdienst aus Heidelberg mitteilt: es liegt derzeit keine wissenschaftliche Evidenz zur Maly-Meditation vor.“ (Frau Prof. Meissner, 29.10.2019)

„Therapieangebote, die Heilung mit Aussagen wie …. oder Meditation versprechen, werden von Fachleuten deshalb in der Regel als unseriös eingeschätzt „(Krebsinformationsdienst Heidelberg)

„Dementsprechend gibt es bisher keine Evidenz für eine mögliche Wirksamkeit der Maly-Methode gegen den Tumor selbst.“ Prof. Schönberg als damaliger Leiter des wiss. Beirates des AdP e.V. in seinem Schreiben vom 19.10.2018.

„Wir kennen keine Ergebnisse, die eine Heilung allein durch meditative Verfahren belegen…. Wir kennen keine Ergebnisse, die belegen, daß meditative Verfahren die Wirkung einer Chemotherapie auf den Tumor verstärken.“ Prof. H., Universitätsklinik, 2018.

„Dementsprechend gibt es bisher keine Evidenz für eine mögliche Wirksamkeit der Maly-Methode gegen den Tumor selbst.“ (Frau Prof. Meissner am 20.07.2018)

„Ist es überhaupt vertretbar, Patienten zu belügen, indem ihnen einen spezifische Wirksamkeit von Humbug und Schamanenritualen a la Geistheilung und …… vorgaukelt ….? (Leserzuschrift zum Film “Schulmedizin setzt auf Krebsheilung durch Handauflegen” 2011)

„Vor allem vor Außenseitermethoden, die keiner wissenschaftlichen Prüfung unterzogen wurden, muss ausdrücklich gewarnt werden. Solche Methoden haben nichts mit seriöser komplementärer Medizin zu tun.“ (Broschüre „TEB-Kompass-Bauchspeicheldrüsenkrebs-Ratgeber für Patienten und Angehörige“) usw. usw.

R. Klapdor
Februar 2023

Nachtrag vom 30.04.2023

Bei Durchsicht der Internet-Seite „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ der Chirurgischen Universitätsklinik Herrn Prof. Uhls im St. Josef Klinikum der Ruhruniversität Bochum fand ich den genannten Flyer über die Maly-Meditation („Maly-Meditation – Eine Heilmeditation für kranke Menschen und ihre Angehörigen 2023“) am 30.04.2023 nicht mehr, weder unter „Im Fokus Maly-Meditation“, noch auf der gesamten Internet-Seite, während der ältere Flyer aus dem Jahre 2020 noch unverändert auf der Seite „Pankreaszentrum St. Josef Klinikum Bochum“ unter der Überschrift „Komplementär-medizin“ zu lesen ist.

R. Klapdor
30.04.2023