Prof. Dr. med. R. Klapdor

Ergänzungen 2022
zur 3. Auflage des Buches „Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse“ (2013)

Teil D


Nachfragen/Nachforschungen in den Jahren 2018 bis 2022
zu den angeblichen Heilungen
und mehrjährigen Lebenszeitverlängerungen von Patienten
mit Pankreaskarzinomen durch Anwendung der Maly-Meditation

Meine erste Begegnung mit der Maly-Meditation im März 2018

In einer Fortbildungsveranstaltung im März 2018 hörte ich erstmals von einer Kooperation Herrn Malys mit Herrn Prof. Uhl und mit dem AdP e.V. in Sachen Maly-Meditation.

Die damalige Veranstaltung in Hamburg-Harburg stand unter dem Titel: „Das Pankreaskarzinom - von der Chirurgie bis zur Heilmeditation – Neue Therapien bei Bauchspeicheldrüsenkrebs“.

Herr Prof. Uhl, Ordinarius und Chefarzt der Chirurgischen Klinik des St. Josef-Hospital der Ruhruniversität, hob in seinem Referat über die Chirurgie des Pankreaskarzinoms lobend die verschiedenen Aspekte der Maly-Meditation hervor. Anschließend hielt Herr Maly einen Vortrag über die nach ihm benannte Meditation und ergänzte diesen seinen Vortrag anschließend durch eine Maly- Meditationssitzung, an der ich ebenfalls teilnahm.

Mit seiner Meditation mit Handauflegen, Visualisierung von heilendem Licht, Gebet und Einbeziehung der Partner der Patienten stärkt Herr Maly auch nach Meinung von Herrn Prof. Uhl Hoffnung, Glaube und Liebe bei den Patienten – eine angeblich wichtige Voraussetzung für die Erweckung von sog. Selbstheilungskräften und für eine Heilung eines Pankreaskarzinomleidens. Herr Maly warb – auch wenn es sich vorwiegend um eine Ergänzung der Schulmedizin handele, nämlich dort, „wo die Schulmedizin an ihre Grenzen stoße“ – auch mit Heilerfolgen, d.h. mit signifikanten Verlängerungen der Überlebenszeiten dieser Patienten bis zu 8 Jahren, und auch mit bereits beobachteten Heilungen von zuvor schulmedizinisch austherapierten Pankreaskarzinom-Patienten.

Beide Herren, Herr Maly und Herr Prof. Uhl, verliehen ihren Ausführungen Gewicht durch Hinweise auf die enge Zusammenarbeit von Herrn Maly mit dem AdP e.V., auf Herrn Malys Mitgliedschaft im AdP e.V. seit ca. 2015, auf seine Unterstützung durch Herrn Prof. Uhl als Ordinarius für Chirurgie in Bochum mit dessen zertifiziertem Pankreaskarzinom-Zentrum, der auch selbst Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des ADP e.V. sei, sowie durch Hinweise auf Herrn Maly`s Buch „Die Maly-Meditation“ aus dem Jahre 2012, zu dem Herr Prof. Uhl ein Vorwort geschrieben hat - und durch Hinweis auf den bei der Veranstaltung ausliegenden Flyer zur Maly-Meditation, in dem Herr Maly u.a. ausführt:
„Es ist eine neue integrative Methode, die deutliche Verbesserungen der Lebensqualität und sogar Heilerfolge bei Menschen, die als unheilbar krank oder austherapiert galten, bewirkt hat.“

Die Zusammenarbeit zwischen den Herren Maly und Prof. Uhl mit dem AdP e.V. finde, so teilten beide Herren mit, ihren Ausdruck auch darin, daß Herr Maly seine neue Meditation auch schon auf mehreren AdP-Regionaltreffen vorgestellt habe und diese Vorträge eigentlich immer „sehr gut“ aufgenommen worden seien. Sie sollen daher auch in Zukunft fortgesetzt werden.

Beide, Herr Prof. Uhl und Herr Maly, zeigten allerdings keine detaillierten Verläufe, keine nachvollziehbaren, geschweige denn statistischen Daten. Sie verwiesen auf keinerlei wissenschaftlich fundierte Publikationen oder Beiträge im Rahmen von onkologischen Fachgesellschaften usw. – und sie erwähnten auch nicht die bereits damals vorliegenden Stellungnahmen von Fachgesellschaften oder Fachkliniken, die zwar einen evtl. günstigen Einfluß von Meditationsverfahren auf die Lebensqualität für möglich halten oder auch bejahen, die aber Berichte über eine direkte günstige Beeinflussungen von Tumorleiden im Sinne einer Lebensverlängerung oder gar Heilung als „unseriös“ diskutieren, wenn diese angeblichen Ergebnisse nicht nachvollziehbar belegt worden sind bzw. belegt werden konnten.

Entsprechend zeigte Herr Prof. Uhl auch keinerlei Daten, die eine Sonderstellung der Maly-Meditation im Vergleich zu bereits bekannten Meditationsverfahren rechtfertigen, wie z.B. zu der Reiki-Meditation, die ebenfalls mit Handauflegen, Lichtvisualisierung und Einbeziehung von Partnern arbeitet, mit der aber meines Wissens bisher, trotz bereits 100-jähriger Praxis, keine Einflüsse auf die Überlebenszeit oder die Heilung von Tumorpatienten nachgewiesen werden konnten.

Nach den Vorträgen sprach ich Herrn Prof. Uhl auf die angeblichen Heilerfolge an. Herr Prof. Uhl konnte meine Zweifel an den angeblichen Heilerfolgen mit der Maly-Meditation nicht zerstreuen und meine anschließenden, durchaus wohlwollenden Fragen ihm gegenüber nicht zufriedenstellend beantworten. Auch gab er mir gegenüber auf Nachfrage keine irgendwie publizierten Daten an, sondern verwies nur auf Fernsehbeiträge und die Befürwortung u.a. durch den Pfarrer seiner Klinik. Auf meinen Hinweis, daß er ohne nachvollziehbare Belege eigentlich die angeblichen Ergebnisse über die Heilerfolge und Heilungen aus seinen Vorträgen und dem Flyer ganz streichen oder zumindest sehr viel zurückhaltiger formulieren müsse – eben bis nachvollziehbare Belege/Arbeiten vorliegen -, antwortete Herr Prof. Uhl nur mit einem Lächeln.

Auch mein Hinweis, daß insbesondere vor Tumorpatienten Berichte über derartige Heilerfolge sehr sorgfältig überlegt sein sollten, weil todkranke Patienten in ihrer Not und Todesangst besonders schnell auch unbewiesenen Vorschlägen zum Teil kritiklos folgen würden, insbesondere wenn es sich auch noch um Vorschläge eines Ordinarius einer deutschen Universitätsklinik handeln würde, also eines Trägers eines Amtes, dem auch heute noch, und m.E. auch zu Recht, die Mehrzahl der Bevölkerung primär mit Vertrauen in Seriosität und wissenschaftliche Korrektheit begegnet, konnte Herrn Prof. Uhl nicht dazu bewegen, mehr zu sagen. Auch nicht mein Hinweis auf meine früheren vieljährigen Bemühungen außerhalb und innerhalb des AdP e.V., in denen wir auch im Rahmen zahlreicher Klinikbesuche leider keinen Effekt meditativer Verfahren auf die Heilung von Pankreaspatienten herausfinden oder bestätigen konnten.

Meine anschließenden Recherchen

Die Werbung der Herren Maly und Prof. Uhl um Patienten mit zumindest einer Chance auf Lebensverlängerung und Heilung eines Pankreaskarzinomleidens durch Anwendung der Maly-Meditation, auch wenn die Chance evtl. nur gering sein mag, überraschte, da, wie schon zuvor ausgeführt, Experten und Fachgesellschaften im allgemeinen einen direkten Effekt einer meditativen Behandlung auf das Tumorwachstum verneinen bzw. als auch unseriöse Werbung diskutieren.

Daher suchte ich anschließend nach nachvollziehbaren Belegen für die von Herrn Prof. Uhl angeblich beobachteten Heilungen und Lebenszeitverlängerungen.

Die Recherchen bestätigten, daß Herr Maly und Herr Prof. Uhl seit ca. 2010 in den Medien, im Netz, in Videos und auf den Homepages von Herrn Maly und Herrn Prof. Uhl mit derartigen Heilerfolgen um Patienten mit Pankreaskarzinomen für den Einsatz der Maly-Meditation warben/werben.

Einige Beispiele sind in der folgenden Auflistung aufgeführt.

So schreibt Herr Maly auf seiner Homepage:
„Heilung durch die Maly-Meditation …… Bauchspeicheldrüsenkrebs ist heilbar! Viele Patienten erlangen mithilfe der Maly-Meditation eine beachtliche Lebenszeitverlängerung zum Teil von mehreren Jahren. Und einige Patienten sind mittlerweile Tumorfrei oder gelten sogar als geheilt…. Ihr Wolfgang Maly.“

Unter diesen Ausführungen Herrn Maly`s wirbt Herr Prof. Uhl, wie schon in seinem Vorwort für das Buch „Maly-Meditation“ von Herrn Maly, für diese Behandlung, ebenso aber auch in Fernsehauftritten, in Videos, in den Medien und auf seiner Homepage.

In der WAZ wird Herr Prof. Uhl 2011 in folgender Weise erwähnt:
„Schulmedizin setzt auf Krebs-Heilung durch Handauflegen……Immer mehr Klinikärzte setzen alternative Heilmethoden zur Behandlung gegen Krebs ein. Auch der Bochumer Chirurg der Uniklinik St. Josef arbeitet mit sanfter Medizin. Durch Meditation seien bestimmte Bauchspeicheldrüsen-Tumore zu besiegen.Die Patienten werden in der Klinik behandelt, und begeben sich dann zur Meditation ins Kloster nach Venlo. Maly: „Es geht darum, die innere Kraft zu aktivieren. … Prof. Uhl sagt, dass mehrere seiner Patienten dadurch vom Krebs befreit wurden.“

In „Der Westen“ wird Prof. Uhl z.B. mit den Worten zitiert:
„Ohne Therapie sterben die betroffenen Patienten innerhalb weniger Monate. Bei einer früheren Diagnose kann ein Überleben von drei bis fünf Jahren erreicht werden. Dass jemand vom Bauchspeicheldrüsenkrebs geheilt wird, ist eine Ausnahme, aber diese Wunder gibt es dank der Kombination von Schulmedizin mit Meditation.“

Oder Mitte August 2015 findet sich in der WAZ:
„Das St. Josef Hospital der Ruhr Universität ist Schauplatz eines Novums im deutschen Krankenhauswesen. Hier erhalten die ersten ausgewiesenen Maly-Meditations- Therapeuten ihre Diplome. Er (Prof. Uhl) war der erste Hochschulmediziner, der das therapeutische Potential der Maly-Meditation zum Wohl der Patienten und ihrer Familien erkannt hat… Als Universitätsklinik Heilmeditation anzubieten, das erfordert Mut.... Seine Klinik ist die Einrichtung, die diese komplementäre Maßnahme anbietet.“

Es fand sich aber kein einziger nachvollziehbarer Nachweis, keine einzige Publikation, kein publizierter Fallbericht, kein Vortrag auf einer wissenschaftlichen Tagung oder auf einem Fachkongreß, keine Diskussion der Ergebnisse innerhalb ärztlich-wissenschaftlicher Gremien, überhaupt kein einziger nachvollziehbarer Bericht – obwohl schon in den Jahren 2011-2015 auf die Fragwürdigkeit dieser Berichte Herrn Prof. Uhls wegen des Fehlens nachvollziehbarer Daten aufmerksam gemacht wurde (vergl. z.B. die „Skeptiker“).

Damit stellte sich mir die Frage, ob die Schilderungen und Werbungen Herrn Prof. Uhls als seriös anzusehen sind, oder nicht. Denn von seriösen Experten und Fachkliniken wird vor Werbungen mit Heilungen und Verlängerungen der Lebenszeit durch meditative bzw. allgemein durch alternative/komplementärmedizinische Verfahren als unseriös oder auch als deren Unterformen Scharlatanerie und Betrug gewarnt, solange die angeblichen „Heilungen“ nicht durch nachvollziehbare Ergebnisse belegt bzw. durch Dritte bestätigt worden sind.

Einige Beispiele für derartige Beurteilungen sind in der nachfolgenden Auflistung aufgeführt:

„Anbieter, die versprechen, dass Entspannungsverfahren die Wirksamkeit einer konventionellen Krebstherapie verbessern oder sie sogar ersetzen können, sind nicht seriös.“ Stellungnahme der Deutschen Krebsgesellschaft zu „Entspannungstechniken für Krebspatienten“.

- „Insofern gilt bislang, was der Krebsinformationsdienst aus Heidelberg mitteilt: es liegt derzeit keine wissenschaftliche Evidenz zur Maly-Meditation vor.“ Frau Prof. Meissner, München, 29.10.2019.

- „Ohne wiss. Grundlage kann man keine Intervention empfehlen, alles andere wäre unseriös. Das gilt für mich wie… für Herrn Uhl.“ Frau Prof. Meissner, München, 04.11.2019

- „Therapieangebote, die Heilung mit …. oder mit Meditation versprechen, werden von Fachleuten deshalb in der Regel als unseriös eingeschätzt.“ KID (Krebsinformationsdienst, Heidelberg).

- „Dementsprechend gibt es bisher keine Evidenz für eine mögliche Wirksamkeit der Maly-Methode gegen den Tumor selbst.“ Prof. Schönberg als damaliger Leiter des wiss. Beirates des AdP e.V. in seinem Schreiben vom 19.10.2018.

- „Keinesfalls aber sollte man erwarten, dass Entspannungstechniken die Wirksamkeit einer konventionellen Krebstherapie verbessern oder sie sogar ersetzen können. Anbieter, die mehr versprechen, sind nicht seriös.“ DKG (Deutsche Krebsgesellschaft) über “Entspannungstechniken für Krebspatienten”.

- „Wir kennen keine Ergebnisse, die eine Heilung allein durch meditative Verfahren belegen…. Wir kennen keine Ergebnisse, die belegen, daß meditative Verfahren die Wirkung einer Chemotherapie auf den Tumor verstärken.“ Prof. H., Universitätsklinik Jena, 2018.

- „Dementsprechend gibt es bisher keine Evidenz für eine mögliche Wirksamkeit der Maly-Methode gegen den Tumor selbst“. Prof. Meissner am 20.07.2018.

- `Eine Person, die die Möglichkeit einer Heilung eines Tumorleidens durch ein Verfahren anbietet, ohne dafür nachvollziehbare Belege vorweisen zu können, ist ein unseriöser Betrüger`. Prof. K., Hauptausschuß des wiss. Beirates des AdP e.V.,Ende 2018.

- „Ist es überhaupt vertretbar, Patienten zu belügen, indem man ihnen einen spezifische Wirksamkeit von Humbug und Schamanenritualen a la Geistheilung und ……..vorgaukelt ….?“ Kommentar zu dem Artikel in der WAZ, 2011: “Schulmedizin setzt auf Krebsheilung durch Handauflegen”.

- Im Onkonet-Portal der Deutschen Krebsgesellschaft (August 2018) wird auf eine kürzlich publizierte randomisierte klinische Studie hingewiesen, bei der Patienten, die zusätzlich zu einer Chemotherapie auch eine komplementäre Therapie erhalten hatten, „tatsächlich eine geringere Überlebenserwartung haben. Grund dafür ist allerdings nicht die komplementäre Therapie selbst, sondern dass die Patienten die konventionelle Therapie entweder nicht ernst nahmen oder diese unsinnigerweise nach hinten verschoben.“

-„Therapieangebote, die Heilung mit solchen Aussagen“ (z.B. Diäten, alternative Medikamente zur Immunstärkung, Meditation oder andere Versuche, die Erkrankung durch die Psyche zu beeinflussen) „versprechen, werden von Fachleuten deshalb in der Regel als „unseriös“ eingeschätzt.“ Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg auf seiner Internetseite unter „Spontanheilung bei Krebs“.

- In der Broschüre „TEB-Kompass – Bauchspeicheldrüsenkrebs – Ratgeber für Patienten und Angehörige“ heißt es: „Vor allem vor Außenseitermethoden, die keiner wissenschaftlichen Prüfung unterzogen wurden, muss ausdrücklich gewarnt werden. Solche Methoden haben nichts mit seriöser komplementärer Medizin zu tun.

“Eine Internet-Seite, die Herrn Maly ein eigenes Kapitel widmet („Maly-Meditation“) sagt von sich, sie „präsentiert falsche Prediger, Ideologen, Scharlatane und Betrüger.“ Sie „versteht sich als kritischer Verbraucherschutz vor scheinheiligen, nutzlosen und wirkungslosen Produkten, Therapien und Ideologien.“

„Unzulässig ist eine irreführende Werbung. Eine irreführende Werbung liegt insbesondere vor 1) Wenn Arzneimitteln, … , Behandlungen, Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben.“ (Gesetz über Werbung auf d. Gebiet des Heilwesens“ (Heilmittelwerbegesetz–HWG) §3).

Da in der Literatur, im Netz und in den Medien sowie auf den Homepages von Herrn Prof. Uhl und Herrn Prof. Maly keine nachvollziehbaren Belege zu finden waren, habe ich dann versucht, über kollegiale und ärztlich und wissenschaftlich korrekte Nachfragen direkt bei Herrn Prof. Uhl weiter zu kommen –

u.a. unter Hinweis auf das besondere Problem der Patienten mit Pankreaskarzinomen, die infolge der im Mittel nur relativ kurzen Überlebenszeiten von 6-15 Monaten nach Diagnose ihrer Erkrankung nach meinen Erfahrungen vielfach anfällig für vermeintliche bzw. nicht bewiesene Behandlungsverfahren zu sein scheinen, insbesondere aber auch für die Maly-Meditation, da Patienten sagten, daß in diesem Fall ja Herr Prof. Uhl für diese Heilerfolge mit der Maly-Meditation werbe, und wenn ein Ordinarius und Chefarzt einer Chir. Universitätsklinik dies tue, dann müsse doch etwas dran sein, das könne doch nicht alles erlogen sein;

aber natürlich auch unter Hinweis auf die die Patienten betreuenden Ärzte und Onkologen, die grundsätzlich bereit sind, realistischen Verfahren – auch evtl. über die S3-Leitlinien hinaus - einzusetzen, wenn diese nur nachgewiesenermaßen zumindest bei einzelnen Patienten nachvollziehbare günstige Wirkungen auf das Tumorleiden gezeigt haben.

Die Ergebnisse meiner Recherchen

Die Ergebnisse meiner Recherchen – so sehr ich selbst einen positiven Effekt der Maly-Meditation auf ein Pankreaskarzinom gewünscht hatte - lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- In der medizinischen Fachliteratur gibt es m.E. bis heute leider keinen nachvollziehbaren Nachweis für eine Heilung oder Lebenszeitverlängerung eines Pankreaskarzinom-Tumorleidens durch Anwendung der Maly-Meditation;

- Herr Prof. Uhl hat in einem Schreiben an einen Kollegen Mitte 2018 zwar geantwortet, daß die Studie von Frau Prof. Meissner den Beweis erbracht habe.
Die endgültige Auswertung der Ergebnisse dieser Studie zeigt dieses Ergebnis aber nicht. Die Studie wurde Mitte 2019 von Frau Prof. Meissner als Dissertationsschrift publiziert. Auch nach Frau Prof. Meissner ergibt sie keinen Nachweis, daß die Maly-Meditation die Überlebenszeit verlängert hätte bzw. das Überleben verbessert hätte. Darüber hinaus hat die Studie keineswegs alle Parameter der Lebensqualität verbessert. Die Studie hat keinen Nachweis für einen positiven Effekt der Maly-Meditation auf die Schmerzsymptomatik, auf den Aktivitätsindex, auf das Körpergewicht und auch nicht auf die Angstsymptomatik oder das spirituelle Wohlbefinden gehabt.

- Herr Prof. Uhl hat auf meine Schreiben vom 21.03.2021 und vom 21.12.2021, direkt an ihn gerichtet, bis heute (April 2022) nicht geantwortet. Auch nicht auf meine 3 Fragen in meinem Schreiben vom 21.03.2021:

„Ich wäre Ihnen dankbar,

- wenn Sie mir einen publizierten Fallbericht oder eine klinische Studie nennen, die auch für Dritte nachvollziehbar einen heilenden Effekt der Maly-Heilmeditation auf das Tumorleiden von Patienten mit Pankreaskarzinomen belegen, d.h. die Heilung bereits austherapierter Patienten durch Meditation oder/und die Verlängerung der Überlebenszeiten dieser Patienten durch Meditation um viele Jahre?

- wenn Sie mir renommierte Kliniken oder Chefärzte nennen, die für die Maly-Meditation in gleicher Weise wie Sie und Herr Maly werben, nämlich mit dem Hinweis, daß durch die Meditation Tumorleiden schon geheilt bzw. die Überlebenszeiten um Jahre verlängert werden konnten?

- wenn Sie mir Untersuchungen/Studien nennen, auf denen Sie Ihre Aussagen gründen, daß die Maly-Meditation unter den verschiedenen Meditationsverfahren besonders für die Behandlung von Patienten mit Pankreaskarzinomen geeignet ist/sein soll?

Weiterhin bitte ich Sie um Hinweise, wo ich Belege dafür finden kann, daß der Einsatz der Maly-Meditation in den vergangenen mehr als 10 Jahren sog. „Selbstheilungskräfte“ aktiviert hat, die das Wachstum eines Pankreaskarzinomleidens nachweislich, d.h. auch durch Dritte an Hand vorgelegter Unterlagen bestätigt, gehemmt oder auch geheilt haben.“

In einer kürzlichen Sitzung (15.12.2021) mit mehreren Kollegen bot sich die Gelegenheit, Herrn Prof. Uhl direkt zu fragen, ob er nicht die Gelegenheit nutzen wolle, wenigstens in diesem Kollegenkreise verbindlich zu sagen, ob er seine angeblichen Heilungen und Lebenszeitverlängerungen von Patienten mit Pankreaskarzinomen durch Anwendung der Maly-Meditation für Dritte nachvollziehbar belegen kann oder nicht.

Von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite für mich überhaupt nicht zu verstehen, hüllte sich Herr Prof. Uhl auf diese meine Fragen jeweils in Schweigen, und wartete so lange ohne ein Wort zu sagen, bis Herr Prof. Friess als Sitzungsleiter das Schweigen mit der Bemerkung unterbrach, daß diese Frage in dieser Sitzung nicht diskutiert werde dürfe.

Auch hat Herr Prof. Uhl bis heute (April 2022) noch mit keinem Wort auf seiner Homepage die bereits Mitte 2019 erarbeiteten Ergebnisse der Studie von Frau Prof. Meissner aufgeführt, die ergeben haben, daß die Maly-Meditation im Rahmen dieser Studie keinen Nachwies erbracht hat, daß die Überlebenszeit durch gleichzeitige Anwendung der Maly-Meditation verlängert werden kann – während Herr Prof. Uhl weiterhin mit seinen angeblichen, von ihm beobachteten Heilungen und Lebenszeitverlängerungen durch Anwendung der Maly-Meditation in seinen Beiträgen im Netz, in den Medien, in einem Film und in diversen Videos wirbt.

Erwähnt sei in diesem Zusammenhang vielleicht auch noch, daß die Logo`s des AdP e.V. meines Wissens seit 2019 nicht mehr auf der Homepage und den Flyern von Herrn Maly aufgeführt sind.

Bewertung meiner Recherchen

Unabhängig, ob man in diesem besonderen „Fall Prof. Uhl“ von Unseriosität oder auch den Unterformen Scharlatanerie und Betrug gegenüber Tumorpatienten reden darf oder soll, es ist in jedem Fall ein unwissenschaftliches Verhalten über mittlerweile viele Jahre, da ein Wissenschaftler seine Ergebnisse anderen Kollegen zur Einsicht überlassen und dann auch sachlich bzw. ärztlich korrekt diskutieren sollte, insbesondere auch im Falle von Behandlungen von Tumorpatienten, um diesen unglücklichen Menschen alle vertretbaren Therapieverfahren, wo sie auch immer leben, anbieten zu können.

Aber auch von ärztlicher Seite könnte das Verhalten Herrn Prof. Uhls diskutiert werden, vorausgesetzt daß ich mit meinen Recherchen nichts übersehen habe, da ein als effektiv beworbenes, aber noch nicht einmal bei einem einzigen Patienten als wirksam nachgewiesenes Therapieverfahren Tumorpatienten durchaus physisch-körperlich, aber auch psychisch schaden bzw. belasten kann.

Prof. R. Klapdor
26.04.2021


PS:

Von den Personen, die trotzdem empfehlen, die Maly-Meditation zur Heilung und/oder Lebenszeitverlängerung einzusetzen, wird manchmal gesagt, ein Patient könne den Versuch doch machen, wenn er daran glaube, daß ein derartiger Versuch mit einer Maly-Meditation ihm nützen könne, denn schaden könne ein derartiger Versuch sicher nicht.

Dem sei folgendes entgegengehalten:

Einmal ist es m.E. nicht seriös, mit einer Behandlung als Chance für eine effektive Therapie, evtl. auch für eine Heilung eines Tumorleidens zu werben, für das bisher noch bei keinem einzigen Patienten ein positiver direkter Effekt auf das Tumorleiden nachvollziehbar nachgewiesen werden konnte – insbesondere aber auch dann, wenn mit bekannteren artgleichen Verfahren auch noch nie ein positiver Effekt hat nachgewiesen werden können.

Zum anderen wird auch über Ergebnisse berichtet, die zeigen, daß Patienten, die zusätzlich zu einer Chemotherapie auch eine komplementäre Therapie erhalten hatten, „tatsächlich eine geringere Überlebenserwartung haben. Grund dafür ist allerdings nicht die komplementäre Therapie selbst, sondern dass die Patienten die konventionelle Therapie entweder nicht ernst nahmen oder diese unsinnigerweise nach hinten verschoben.“ oder aber – im Vertrauen auf eine angebliche Wirkung der komplementären Therapie - nicht mit der notwendigen Konsequenz durchgeführt haben.

Darüber hinaus schafft Herr Prof. Uhl m. E. mit seinem Verhalten auch für die behandelnden Ärzte und die Patienten eine Art negativ zu sehende Dauerbelastung für die Zeit ihr Tätigkeit als Arzt bzw. für den Rest ihres noch verbleibenden Lebens.

Für die behandelnden Ärzte können sich z.B. die folgenden Probleme bzw. Nachteile ergeben:

- Folgen Ärzte den Behauptungen und Empfehlungen von Herrn Prof. Uhl und raten sie den oft todkranken Patienten, sich der Maly-Meditation in der Hoffnung auf Heilung oder Lebensverlängerung zu unterziehen, mit allen evtl. auch zeitlichen, organisatorischen und auch kostenmäßigen Belastungen, so laufen Sie Gefahr, einerseits den Patienten unnütz zu belasten, andererseits aber auch selbst evtl. in den Ruf eines unseriösen Arztes oder auch Scharlatans zu kommen – und zwar dann, wenn die Behauptungen von Herrn Prof. Uhl sich bei wissenschaftlicher Auswertung evtl. vorhandener Unterlagen nicht bestätigen sollten oder noch gar keine nachvollziehbaren Unterlagen vorliegen.

- Folgen die Ärzte den Behauptungen und Empfehlungen von Herrn Prof. Uhl nicht, folgen sie den genannten Warnungen verschiedener Krebsgesellschaften und Experten vor Therapieempfehlungen, die nicht belegt worden sind, dann laufen sie Gefahr, daß ihnen gegenüber evtl. der Vorwurf erhoben wird, daß sie ihre Patienten schlecht bzw. nicht optimal beraten – und zwar dann, wenn Herr Prof. Uhl doch über nachvollziehbare Belege verfügen sollte, diese aber – aus welchen Gründen auch immer - nur nicht „herausrücken“ will.

Und für die Patienten mit Pankreaskarzinomen, d.h. für Patienten mit einer Erkrankung, die auch heute noch in der überwiegenden Zahl der Patienten zum Tode führt, kann das Verhalten von Herrn Prof. Uhl ebenfalls Nachteile und Belastungen nach sich ziehen!

Es besteht die Gefahr, daß diese Patienten und ihre Angehörigen sich den Rest ihres Lebens immer wieder mit einer der beiden nachfolgenden Fragen beschäftigen bzw. belasten.

- Wenn die Patienten eine Maly-Meditation nicht durchgeführt oder von den angeblichen Erfolgen erst zu spät erfahren haben, wird sie evtl. die Frage bewegen oder sogar belasten, ob sie nicht doch den Behauptungen eines Ordinarius für Chirurgie und eines Mitglieds des Hauptausschusses des wiss. Beirats des AdP e.V. hätten folgen sollen – und zwar spätestens mit zunehmender Verschlechterung ihres Tumorleidens.

- Wenn die Tumorerkrankung aber unter laufender Maly-Meditation weiter fortschreitet, wird die Patienten ggfs. die Frage bewegen bzw. belasten, ob es nicht vielleicht doch – trotz der Empfehlung durch einen Ordinarius eines Universitätsklinikums – unsinnig, vielleicht sogar auch von Nachteil war, daß sie sich in der Hoffnung auf evtl. Heilung oder mehrjährige Lebenszeitverlängerung einer Maly-Meditation mit ihren Kosten und dem evtl. zeitlich und organisatorisch belastenden Aufwand unterzogen haben, bzw. ob es nicht besser gewesen wäre, das ausgegebene Geld z.B. noch für eine letzte gemeinsame Reise oder die Erfüllung eines Wunsches innerhalb oder außerhalb der Familie zu verwenden – oder ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie in der `verlorenen Zeit` einen Versuch mit einer anderen Therapiemodalität oder mit einer seriösen Therapiestudie gemacht hätten.

Wie sollen diese Patienten sich entscheiden, wenn sie nach Stellung der Diagnose „Pankreaskarzinom“ im Netz und in den Medien nach anerkannten Therapiemöglichkeiten suchen (Heilung auch heute noch sehr selten, mediane Überlebenszeit 11-12 Monate) und dabei über die Aussagen von Herrn Prof. Uhl und Herrn Maly „stolpern“ (Heilungen und mehrjährige Lebensverlängerungen durch Einsatz der Maly-Meditation möglich), andererseits aber auch die Stellungnahmen anerkannter Krebsgesellschaften, des Krebsinformationsdienstes und verschiedener Fachkliniken und Fachärzte lesen, die zur Vorsicht vor komplementären und meditativen Verfahren raten, wenn mit Heilungen und Lebensverlängerungen geworben wird, ohne daß die angeblichen Therapieerfolge jemals nachvollziehbar belegt worden sind – und in diesem Zusammenhang auch vor Unseriosität oder Scharlatanerie und Betrug warnen?

Warum schafft Herr Prof. Uhl jetzt mittlerweile seit mehr als 10 Jahren keine Klarheit? Warum läßt er die behandelnden Ärzte und die Patienten mit dieser Unsicherheit und evtl. Zweifeln allein?

Herr Prof. Uhl hatte und hätte seit gut 10 Jahren die Möglichkeit, auf schnelle und einfache Weise den behandelnden Ärzten und Patienten zu helfen, nämlich
- entweder durch Klarstellung, daß es – wie im Falle der anderen, schon länger bekannten meditativen Verfahren – doch keine entsprechenden Belege gibt –
- oder dadurch, daß er Publikationen oder nachvollziehbare Dokumentationen vorlegt, die den Kriterien eines korrekten und verantwortlichen ärztlichen und wissenschaftlichen Verhaltens entsprechen.

Aber Herr Prof. Uhl tut dieses nicht? Warum nicht?

Prof. R. Klapdor
April 2022